Generation Z: „Wenn mir etwas nicht passt, bin ich morgen weg!“
Zeitweise hatten sich bis zu 30 Teilnehmer beim VDVO-Online Meet Up am 19. Juli zugeschaltet und wollten mehr wissen zum Thema Mitarbeiterbindung. „Alle suchen, alle haben Probleme: Mitarbeiterbindung ist ein Herzensthema von mir!“ Mit diesen einleitenden Worten stellte VDVO-Geschäftsführer Thorsten Schwartz Miljan Kelovic vor. Kelovic ist Director Sales bei der Jochen Schweizer mydays Group und hat verschiedene Programme bei Jochen Schweizer erfolgreich implementiert.
Kelovic stellt ein Zitat von Robert Bosch an den Anfang seiner Präsentation, das gleich zeigt, wohin die Reise geht: „I don´t pay good wages because I have a lot money. I have a lot of money because I pay good wages!”
Sein nächster Satz verblüfft dann richtig: 65% aller Mitarbeiter sind zu jeder Zeit passiv oder aktiv auf der Suche nach einer Neueinstellung! Das macht den viel zitierten War of Talents aktueller denn je. Vor allem auch, weil die Kündigung guter Mitarbeiter: innen bis zu 150% von deren Jahresgehalt kosten kann. Mitarbeitergewinnung und – Bindung sind mittlerweile bei den Unternehmensleitungen als Topthema angekommen.
Begriffe wie demografischer Wandel, Digitalisierung, Wirtschaftsflucht, Globalisierung und der Wertewandel der Generationen stehen für die Probleme im Arbeitsmarkt. Covid 19 und der Ukraine-Krieg sorgen für zusätzliche Auswirkungen. Ein Chart zeigt eindrucksvoll die rasante Verschiebung der Altersstruktur. Ein weiteres Schaubild zeigt: Deutsche Arbeitskräfte wandern aus und es sind leider nicht „die Dümmsten“... Den Wertewandel der Generationen schließlich bezeichnet Kelovic als ein Hauptthema des Meet Ups.
Anhand dieses Schaubildes wird klar: Wir haben es mit komplexen, teilweise divergierenden Einstellungen unserer Mitarbeiter: innen zu tun, bei denen wir ja nach Typologie völlig anders rekrutieren, führen und incentivieren müssen. Es geht dabei nicht um moralische Zeigfinger im Sinne von Richtig oder Falsch, sondern einfach nur um das Bewusstsein der Notwendigkeit veränderter Ansprache. Bis zu 90% der deutschen Arbeitnehmer: innen bestehen in allernächster Zeit nämlich aus den letzten drei Generations-Typen: X, Y und Z!
Das ist ein kleiner Ausschnitt aus dem vorgestellten Befund zur Lage. Aber was kann man tun?
Make People happy and Money will follow!
Zunächst einmal ideologiefrei und sehr individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebensziele eingehen. Denn anders denken und eine andere Work-/Life-Balance zu leben, heißt nicht automatisch weniger arbeiten. Nur möglicherweise anders. Und leider ohne die althergebrachten, teilweise unreflektierten Loyalitäten. Die Generation Z hat beispielsweise die Mentalität „Wenn mir etwas nicht passt, bin ich morgen weg!“ Da bedeutet: Man sollte schon beim Recruiting auf Passgenauigkeit der Interessen achten! Der menschliche Faktor spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle. Passt der/die Neue wirklich ins Team? Die Unternehmenskultur ist das Eine, eindeutige Benefits sind das Andere. Prepaid-Karten, Gutscheine, Geschäftswagen, Dienstfahrrad, sehr individuell angepasste Arbeits- und Urlaubszeiten, Gesundheitskurse oder Sabbaticals sind einige Maßnahmen, an die man denken sollte und dann individuell handeln muss.
Betriebliche Altersvorsorge sollte eigentlich jedes Unternehmen anbieten. Das ist auch mittlerweile sogar für bestehende Mitarbeiter verpflichtend. Das ist ein Klassiker, mit dem man sich allerdings nicht mehr besonders hervorheben kann. Weiterbildung sollte ebenfalls zum Standard gehören. Und/oder Coaching. Team-Events sind und bleiben ein Dauerbrenner.
Jederzeit anwendbar sind auch Sach- und Geldbezüge. 50 Euro sind hier für den Arbeitgeber steuer- und sozialversicherungsfrei. Das kommt beim Mitarbeiter netto an. Tankgutscheine, Zusatz-Krankenversicherungen, Erlebnisgutscheine spielen auch eine wichtige Rolle. Ebenso die Internetpauschale für alle, die im Home Office arbeiten. Auch hier sind 50 Euro monatlich möglich bei 25% Arbeitgeber-Pauschalversteuerung. Wenn man das addiert zum Sachbezug, dann kommen bereits 100 Euro monatlich zusammen, die weniger abgabenbelastet sind als Gehaltserhöhungen. Und die jederzeit eingestellt werden können. Geburtstage, Hochzeiten, Einschulungen des Kindes sind anlassbezogene Gelegenheiten für Sachbezüge, die für den Arbeitgeber ebenfalls steuerlich begünstigt sind.
Das Meet Up endete wie üblich mit einem kurzen Gedankenaustausch unter den Teilnehmern. Und dem Aufruf, das nächste Thema vielleicht gemeinsam zu definieren. Das nächste Thema ist allerdings bereits gesetzt: Krisenmanagement und zwar am 15.9. um 17:00Uhr. Bitte vormerken!